A. Osorgina
Gabriel Glikman

 

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Glikman wird oft als einer der letzten leuchtenden Vertreter der berühmten Witebsker Schule bezeichnet, die der Welt eine Plejade hervorragender Künstler bescherte. Es geht hier natürlich nicht darum, daß Glikman gerade in Witebsk, in der Kindheit, seine ersten unauslöschlichen künstlerischen Eindrücke erhielt, daß er Schüler und begeisterter Verehrer von Chagall, Malewitsch, Judowin und Pen war, die Zusammenhänge sind hier schwieriger, denn zu ausgeprägt sind die Künstlerpersönlichkeiten, die in Witebsk in den 20er Jahren arbeiteten und sich dann in alle Welt verstreut haben. Bei der Vielfalt der Weltanschauungen, der Themen künstlerischer Aussagen, der Schicksale, haben sie jedoch alle zweifellos eine Gemeinsamkeit: Diese besteht in der scharfen Konturierung der Formen, in der schöpferischen Phantasie, in einer besonderen, unmittelbaren und originellen Art der Weltbetrachtung, in einer Mischung aus Gefühlsbetontem und Ironischem, Verspieltem und Tragischem.

Die große Bedeutung in Glikmans Schaffen scheint heute darin zu liegen, daß es ihm gelang, mit schöpferischer Standhaftigung die besten Traditionen seiner Landsleute konsequent weiterzuentwickeln.

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A.Osorgina
Leiterin der Abteilung für
Westeuropäische Malerei in der
Eremitage zu Leningrad

5. Dezember 1985

 

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